Fünf Minuten Jubel, dann Ernüchterung

25.02.2018 11:27 von Wolf-Dittrich Thaler

Welzheimer Bogenschützen beenden nach einer kuriosen Entscheidung die Bundesligasaison auf Platz fünf

(wdt) Den Mannschaftsverantwortlichen war es auf Anhieb klar, für manchen Funktionär des Deutschen Schützenbundes und für viele Zuschauer nicht. Es ging um den Einzug ins Halbfinale. Berlin und Welzheim hatten in der Qualifikationsrunde jeweils drei Matchpunkte erreicht. Das Schiedsgericht bat zum Stechen. Welzheim siegte. Berlin kam trotzdem weiter.

Sandra Sachse, Betreuerin des Welzheimer Teams, hatte den Berliner Schützeninnen und Schützen sowie deren Trainerin sofort nach Beendigung des entscheidenden dritten Matches der Qualifikationsrunde (5:1 für Welzheim) zum Einzug ins Halbfinale gratuliert. Der Tabellenstand zeigte jeweils drei Matchpunkte, die Satzpunkte sprachen eindeutig für Berlin. Elf Satzpunkte standen für die Mannschaft aus der Bundeshauptstadt zu Buche, neun für die Welzheimer. Damit war es eigentlich klar: Platz zwei für Berlin, das damit den Einzug ins Halbfinale geschafft hatte, Platz drei für die Welzheimer, die ab diesem Zeitpunkt zu Zuschauern werden sollten.

Und dann kam die Überraschung. Die DSB-Verantwortlichen ließen die Satzpunkte außer Acht, orientierten sich am Gleichstand der Matchpunkte und holten die Athleten beider Mannschaften noch einmal zu einem Stechen an die Schießlinie. Dass die Welzheimer das Stechen (30:30) auf Grund eines Pfeils, der näher am Zentrum der Scheibe eingeschlagen war, gewannen, war schließlich Makulatur. Noch während die Athleten im Stechen ihre Pfeile fliegen ließen wurde kräftig im DSB-Regelwerk geblättert und schließlich festgestellt: Das Stechen hätte gar nicht stattfinden dürfen, weil die elf Satzpunkte der Qualifikationsrunde eindeutig für Berlin sprachen. Pech für die Welzheimer Athleten, ärgerlich für die 50 nach Wiesbaden mitgereisten Welzheimer Fans, die ihre Mannschaft nach dem gewonnenen Stechen bereits im Halbfinale wähnten.

Dass Christian Weiss, Jeff Henckels und Camilo Mayr bereits nach der Vorrunde die Segel streichen mussten, lag aber sicherlich nicht am Match gegen Berlin und dem überflüssigen Stechen in dem die Welzheimer ihr wahres Können zeigten. Das Trio verpatzte bereits den Start in den Wettbewerb und verlor gleich das erste Match gegen Blankenfelde klar mit 0:6 (56:57, 56:58, 54:57). Und auch im zweiten Match kamen die drei Welzheimer gegen Ebersberg trotz einer deutlichen Leistungssteigerung nicht über ein 4:4 Unentschieden (58:59, 58:56, 59:60, 59:53) hinaus.

Schließlich zeigte die Abschlusstabelle drei Nordvereine auf den Medaillenplätzen. Berlin mit den beiden amtierenden Hallen-Weltmeisterinnen in Mannschaft und Einzel Lisa Unruh und Elena Richter holte sich den 5. Meistertitel und zog dadurch mit Welzheim gleich. Die Blankenfelder Bogenschützen sicherten sich Silber, der SV Querum holte sich Bronze. Aus dem Süden belegte die FSG Tacherting, die als Tabellenführer der Qualifikationsgruppe A in die Finalrunde einzog, Platz vier. Ebersberg und Neumarkt landeten auf den Plätzen sieben und acht.      

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